Mit den Augen des Herzens sehen

Wenn uns falscher Stolz zum Narren hält, dann wollen wir herrschen statt zu dienen. Dann haben wir den Kontakt zu unserer eigenen Unschuld verloren.
Kaum ein Bild berührt mich mehr als diese pervertierte Konfrontation mit all ihren Botschaften. Und für die, die nun schreien, dass der Mann da rechts ein Schwein ist - das ist er nicht. Er ist ein Mensch.
Kein Schwein würde einem Stier so etwas zuleide tun. Ein völlig sinnloses Todeskampfspektakel zur "Unterhaltung". Der arme erschöpfte Stier wird sterben. Das war von Anfang an klar. Er weiß nichts von den Zielen der Menschen. Der Mann war quasi schon vor dem Kampf tot. Allerdings: Er ist vollkommen überzeugt von dem was er tut. Weil man ihm jede Nacht vor dem einschlafen die Geschichte vom kleinen ehrvollen und starken Torrero erzählt hat. Jede Nacht vor dem einschlafen.
Überall die Bilder seiner heroischen Vorfahren. Er - d.h. sein Gehirn - hat es millionenfach gespeichert, gelernt und befolgt die Mission seines Kopfes. Herzlos ist nur unser Verstand.

Das funktioniert übrigens bei jedem afghanischen 7 jährigen Widerstandskämpfer mit der Kalaschnikov genauso. Es funktionierte auch bei Arnold Schwarzenegger, dem seine Mutter immer sagte, dass er alles erreichen kann was er möchte. Und bei uns funktionierte es auch. Auch unser Kinder-Gehirn wurde vorprogrammiert. Dein Leben ist der Beweis für Deinen Glauben.

Nichts davon ist weg. Das merkst Du daran, dass es an dieser Stelle in Deinem Kopf sagt: "das kann man ja nicht vergleichen". Der Verstand liebt Vergleiche: Besser, schöner, reicher, klüger, erfolgreicher sein wollen - anders sein wollen als all die anderen Menschen. Sie bewerten. Sich bewerten.
Der Mann auf dem Foto ist abgeschnitten von seinem Herzen, ja. Das ist keine billige Rechtfertigung sondern eine traurige Wahrheit. Dennoch hat auch er ein Herz. Viele sprechen ihm dieses Herz ab. Was man daran sehen kann: Sie haben ebenso den Kontakt zu ihrem eigenen Herzen verloren. Ihr Kopf urteilt. Verurteilt. Können Täter nicht mehr von Taten unterscheiden. Auch sie sind halbtot.
Zuerst - unbewusst - gewalttätig gegen ihr inneres Leben. Selbstkritisch. Ablehnend. Zerstörerisch. Kämperisch. Ungnädig. Und als Folge davon auch gegen andere ... Stierkämpfer. Das kannst Du im Nachbarschaftsstreit manchmal (nicht bei uns natürlich ...) hören; Liebende die sich hasserfüllt Arschloch, Wichser und Drechsau beschimpfen, mit Gegenständen bewerfen, wenn sie vom anderen nicht kriegen was sie wollen. Oder in sich noch nicht gefunden haben. Liebe.
Ist was dran, kein Problem, dann höre ich halt mich zu kritisieren, mich überheblich zu beschweren über all die bescheuerten Menschen, zu kämpfen um die Vorfahrt, höre auf vor mir weg zu laufen. Leider ist die Vor-Programmierung so tief im verschalteten Unterbewusstsein, das sie uns steuert ohne das es uns .. bewusst ist.
Das merkst Du daran, dass Dir viele Dinge im Leben als Wiederholung passieren. Obwohl Du manche davon eigentlich garnicht willst. Das Du öfter einfach automatisch reagierst .. es manchmal bereust. Und es doch wieder passiert. Es passiert aus der kindlich erlernten und verschalteten Gewohnheit heraus.
Ich glaube es ist gut, wenn man die Dinge beim Namen nennt und einander wach machen will. Aber es ist unmöglich andere aufzuwecken solange man selbst schläft. Noch nie hat jemand jemanden verändert. Noch nie hat jemand die Welt verändert. Sie verändert sich mit jedem der sich selbst verändert. Nicht durch Gebote oder Selbstvorschriften sondern durch Selbstliebe. Sie entscheidet über das Maß an Gnade und Vergebungskompetenz.
Ich sehe in diesem Bild meine eigene Unschuld und meine eigenen falschen Stolz. Das führt mich zu mir. Raus aus dem Kopf. Rein in mein Herz und da durch zum Wesen des Lebens mit unendlicher Güte. Dort ist genug für mich, den Stier und den Mann auf der rechten Seite.
In sein Herz, wie kommt man da hin, wie geht das? Wenn wir noch nicht persönlich in Kontakt sind, nimm Kontakt auf und ich zeige es Dir.